Wenn neu nicht mehr nötig ist: Wie der Gebrauchtmarkt für Smartphones dem Primärmarkt die Show stiehlt

Die Smartphones dieser Welt bleiben im Einsatz, länger als je zuvor. Und das hat weitreichende Konsequenzen. Analysten des renommierten Marktforschungsinstituts IDC haben ihre Prognose für den weltweiten Smartphone-Absatz 2025 deutlich gesenkt. Anstelle eines ursprünglich geschätzten Wachstums von 2,3 % rechnen sie nun mit einem mageren Plus von lediglich 0,6 %. Das entspricht 1,24 Milliarden Geräten weltweit, ein Alarmsignal für Hersteller, aber ein Hoffnungsschimmer für Verfechter der Kreislaufwirtschaft.

Konsumenten halten länger fest – und das ist kein Zufall

Was einst als technische Modeerscheinung galt, hat sich zur stillen Revolution entwickelt: Die Nutzungsdauer von Smartphones steigt rapide. Waren es vor wenigen Jahren noch durchschnittlich zwei Jahre, so behalten Verbraucher ihre Geräte heute bis zu vier Jahre, eine Verdopplung, die vor allem durch bessere Softwarepflege und robuste Hardware begünstigt wird. Hinzu kommt der wirtschaftliche Druck: Inflation, Kaufzurückhaltung und steigende Preise sorgen dafür, dass immer mehr Menschen gezielt auf neuwertige Gebrauchtgeräte umsteigen.

Versicherungsdienstleister wie Assurant bestätigen diesen Trend. Das Verhalten der Konsumenten hat sich gewandelt – Smartphones werden heute nicht mehr ersetzt, sobald ein neues Modell erscheint, sondern erst dann, wenn es wirklich nötig ist. Das verlängert nicht nur den Lebenszyklus eines Geräts, sondern verändert auch die Dynamik eines gesamten Industriezweigs.

Handelshemmnisse drücken zusätzlich auf den Primärmarkt

Hinzu kommen geopolitische Spannungen. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und China beeinflussen die Branche erheblich. Tarife auf Smartphones und deren Komponenten verteuern Produktion und Handel, was sich negativ auf die Absatzzahlen auswirkt. Die USA werden 2025 laut IDC zwar ein Wachstum von 1,9 % verzeichnen, jedoch deutlich unter der ursprünglich prognostizierten Marke von 3,3 %. In China wird ein Rückgang bei Apple erwartet, während Huawei an Boden gewinnt.

All das führt dazu, dass die Innovationszyklen länger, die Upgrade-Motivation geringer und die Preissensibilität höher werden, Faktoren, die Hersteller zum Umdenken zwingen.

Gebraucht ist das neue Neu

Während der Primärmarkt kämpft, boomt der Sekundärmarkt. Refurbished, reconditioned oder einfach „gebraucht“ – egal wie man es nennt, das Geschäft mit wiederaufbereiteten Smartphones floriert. Laut SecondaryMarket.news spiegelt der IDC-Bericht nur eine Entwicklung wider, die in der Branche längst als neue Realität gilt. Die Nachfrage nach hochwertigen Gebrauchtgeräten ist ungebrochen, in vielen Märkten sogar steigend.

Doch diese Entwicklung ist nicht ohne Tücken. Denn der Sekundärmarkt speist sich aus dem Primärmarkt. Weniger Neuverkäufe bedeuten langfristig auch weniger Rückläufer für Wiederaufbereitung und Weiterverkauf. Eine paradoxe Lage, die vor allem für Unternehmen kritisch ist, die auf stabile Mengen an zurückgegebenen Geräten angewiesen sind, wie Refurbisher, Reparaturzentren oder spezialisierte Großhändler.

Die Lösung liegt im Trade-In

Ein möglicher Ausweg: die konsequente Stärkung von Rücknahmeprogrammen. Je höher die sogenannte Trade-In Attach Rate, also der Anteil an Käufern, die ihr Altgerät beim Kauf eines neuen zurückgeben, desto stabiler bleibt die Versorgung des Sekundärmarktes. Programme, die den Rückkauf von Altgeräten fördern, leisten damit einen doppelten Dienst: Sie entlasten die Umwelt und sichern gleichzeitig den Nachschub an wiederverwendbaren Geräten.

Unternehmen wie Global Circular Tech (GCT) setzen genau an diesem Punkt an. Durch die globale Vernetzung von Händlern, Reparaturdienstleistern und Versicherungsunternehmen schafft GCT effiziente Kreisläufe, in denen gebrauchte Elektronik sinnvoll wiederverwertet oder weiterverkauft wird. So können Geräte aus gesättigten Märkten wie Westeuropa dort eingesetzt werden, wo sie dringend gebraucht werden – beispielsweise in Afrika oder Südamerika.

Vom Abfall zum Asset

Was einst als Wegwerfprodukt galt, wird heute als Ressource verstanden. Der wachsende Sekundärmarkt beweist, dass wirtschaftlicher Erfolg und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sein müssen. Vielmehr bieten gebrauchte Smartphones eine Lösung für zwei globale Herausforderungen: Elektroschrott und Zugang zu Technologie.

Die aktuellen Prognosen mögen düster für den Neumarkt erscheinen, doch sie bergen enormes Potenzial für Innovation in anderen Bereichen – sei es durch intelligente Reparaturlösungen, smarte Trade-In-Angebote oder strategische Partnerschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Wer heute in Rücknahmesysteme, Transparenz in der Lieferkette und grenzüberschreitende Handelsnetzwerke investiert, sichert sich nicht nur einen Platz im Markt der Zukunft, sondern gestaltet ihn aktiv mit.

Quelle: https://secondarymarket.news/blog/used-refurbished-sales-rise-smartphone-forecast-drops/

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