Längst hat der Kauf gebrauchter Waren sein früheres Image abgelegt und etabliert sich zunehmend als Lifestyle-Entscheidung mit klarem Umweltbewusstsein. Was einst Nischenprodukt oder Sparmaßnahme war, entwickelt sich nun rasant zu einem milliardenschweren Markt. Laut einem aktuellen Bericht von Amazon erreicht der europäische Online-Handel mit Second-Hand-Waren bereits 21,6 Milliarden Euro – eine beeindruckende Zahl, die weitreichende Veränderungen im Konsumentenverhalten widerspiegelt.

Innerhalb der letzten fünf Jahre konnten Verbraucher in nur fünf europäischen Ländern sagenhafte 37,7 Milliarden Euro durch den Kauf gebrauchter Produkte einsparen. Allein im Jahr 2024 blieben dadurch über 740 Millionen Artikel länger im Wirtschaftskreislauf. Diese Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll, welchen Einfluss der bewusste Kauf von Second-Hand-Waren auf die Abfallreduktion und die Schonung wertvoller Ressourcen hat.
Junge Generation als Motor des Wandels
Dabei spielen insbesondere jüngere Generationen eine entscheidende Rolle. Rund 85 Prozent der unter 34-Jährigen kaufen aktiv Second-Hand-Artikel im Internet. Besonders hoch sind die Zahlen in Frankreich (91 Prozent) und Spanien (89 Prozent). Im Gegensatz dazu liegt die Akzeptanz bei älteren Käufern ab 55 Jahren bei lediglich 52 Prozent. Dieser Unterschied zeigt klar auf, dass Nachhaltigkeit für jüngere Konsumenten längst nicht nur Trend, sondern Selbstverständlichkeit ist.
Diese Generation sieht in gebrauchten Produkten keine minderwertige Alternative mehr. Vielmehr verschwimmt zunehmend die Grenze zwischen Neuware und gebrauchten Artikeln, da mittlerweile 34 Prozent der Verbraucher keinen wesentlichen Qualitätsunterschied zwischen „neu“ und „gebraucht“ wahrnehmen.
Amazon als Vorreiter im Second-Hand-Handel
Auch die großen Online-Marktplätze erkennen diese Dynamik und bauen ihre Second-Hand-Angebote konsequent aus. Amazon erzielte mit seiner „Second Chance“-Produktlinie, zu der Angebote wie Amazon Renewed und Amazon Resale gehören, allein im Jahr 2024 mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz in Europa und Großbritannien. Dabei umfasst das Sortiment nicht nur refurbished Elektronikprodukte wie Apple iPhones, sondern auch Modeartikel und „Open-Box“-Produkte, die trotz vergünstigtem Preis den gleichen Service und dieselben Lieferstandards wie Neuprodukte bieten.
Umweltbewusstsein wird immer wichtiger
Trotzdem bleibt das Einsparen von Geld mit 34 Prozent weiterhin das stärkste Kaufmotiv für Second-Hand-Artikel. Doch parallel wächst auch das Bewusstsein für ökologische Vorteile. Bereits 30 Prozent der Käufer geben an, dass Umweltschutz ihre Kaufentscheidung maßgeblich beeinflusst. Dieser Anstieg verdeutlicht, dass Verbraucher zunehmend die positiven Auswirkungen ihres Konsumverhaltens auf die Umwelt erkennen und schätzen lernen.
Herausforderungen auf dem Weg zum Mainstream
Doch der Bericht offenbart auch Herausforderungen, die noch bewältigt werden müssen. Obwohl viele Verbraucher sich der Vorteile des Second-Hand-Kaufs bewusst sind, besteht nach wie vor eine Diskrepanz zwischen Interesse und tatsächlichem Kaufverhalten. Insbesondere Sorgen um Produktzustand und Garantiebedingungen hindern noch immer viele potenzielle Käufer daran, vollständig auf Second-Hand-Waren umzusteigen.
Händler müssen daher stärker auf Transparenz setzen und klare Informationen zu Produktzustand, Garantiebedingungen sowie Rückgabemöglichkeiten bereitstellen, um auch skeptischere Konsumenten zu überzeugen. Nur so kann der Markt sein volles Potenzial ausschöpfen.
Zukunftsperspektive
Die rasante Entwicklung des Second-Hand-Marktes in Europa zeigt, dass nachhaltiger Konsum längst kein kurzfristiger Trend mehr ist, sondern fester Bestandteil des alltäglichen Lebens vieler Verbraucher geworden ist. Es ist eine Entwicklung, die nicht nur für die Umwelt von Vorteil ist, sondern auch finanziell attraktive Perspektiven für Käufer und Händler bietet.
Die Weichen für einen noch stärkeren Wandel sind gestellt – nun liegt es an den Unternehmen, das Vertrauen der Konsumenten weiter zu stärken und so gemeinsam den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft zu ebnen.
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Quelle: https://secondarymarket.news/blog/europe-second-hand-market-growth-2025/